Empathie in der Führung ist klasse! Aber geht es auch ohne?

Empathy mit Textmarker in einem Buch markiert

In den letzten Jahren wird immer wieder die Fähigkeit der Empathie bei Führungskräften diskutiert. Im Magazin Harvard Business Manager wurde vor einiger Zeit ein interessanter Artikel von Rita Gunther McGrath mit dem Titel »Zeitalter Empathie« veröffentlicht. In diesem Artikel heißt es „Doch langsam entwickelt sich ein neuer Managementstil, in der die Empathie im Mittelpunkt steht“.

Und Daniel Goleman, der den Begriff der Emotionalen Intelligenz bereits 1997 nach Deutschland brachte, beschrieb 2003 in seinem Buch »Emotionale Führung«, dass Führungskräfte mit höherer Emotionaler Intelligenz erfolgreicher seien. Nach Goleman ist die Empathie die Königsdisziplin – also die höchste Stufe – der emotionalen Intelligenz. Emotionale Intelligenz heißt, die eigenen Gefühle und die anderer besser wahrnehmen und verstehen zu können. Und im Folgenden, die eigenen Gefühle besser kontrollieren und sich selbst motivieren zu können.

Hat Empathie einen Einfluss auf den Karriereerfolg?

Immer noch wird über die Empathie im Businessleben gesprochen. Kürzlich erschien auf www.karrierebibel.de ein Artikel von Jochen Mai mit dem Titel »Empathie lernen! Mit Einfühlungsvermögen zum Erfolg«.

In diesem Artikel ist die Rede von einer deutsch-amerikanischen Studie, die unter Leitung des Bonner Psychologie-Professors Gerhard Blickle das Thema Empathie und den Zusammenhang zum Karriereerfolg untersucht. Vielmehr wird hier die Empathie eng an die Fähigkeit der Emotionalen Intelligenz geknüpft.

Es heißt in dem Artikel von Jochen Mai, der die Ergebnisse der Studie zusammengefasst hat: Wer sich gut in die Gefühle anderer hineinversetzen kann, steigt im Beruf schneller auf. Allerdings, schränken die Wissenschaftler ein, gelte das nur, wenn die derart Sensiblen zugleich besonders ehrgeizig und karriereorientiert seien…“

Empathie ist »Nice to have« – Aber kein Erfolgsgarant in der Führung!

In meinen Führungskräfte-Trainings oder Coachings fragen mich Führungskräfte häufig, ob sie über die Fähigkeit der Empathie verfügen müssen, um eine erfolgreiche Führungskraft zu sein? Oder geht es auch ohne?

Meine Antwort lautet: es kommt auf weit mehr an, als nur empathisch zu sein, um erfolgreich zu führen:

Es gibt Führungskräfte ohne empathische Fähigkeiten, die aufgrund ihres Führungsverhaltens von ihren Mitarbeitern geschätzt und respektiert werden.

  • Diese Führungskräfte verfügen z.B. über unternehmerisch-analytische Fähigkeiten, übertragen Mitarbeiter Verantwortung, kommunizieren klar und transparent und treffen Entscheidungen. Diese Führungskräfte haben zudem eine wertschätzende Grundhaltung gegenüber Mitarbeitern. Ihr Kommunikationsverhalten und ihr allgemeines Auftreten schafft ein angenehmes und wertschätzendes Arbeitsklima.

Es gibt Führungskräfte mit empathischen Fähigkeiten, die ein ungünstiges Führungsverhalten an den Tag legen.

  • Viel Empathie kann dazu führen, dass die Führungskraft dazu neigt, den Führungsstil »Wir-haben-uns-alle-lieb« zu leben und dass sie nicht gut mit Widerstand umgehen kann, weil sie keinem Mitarbeiter auf die Füße treten möchte. Und plötzlich kann das sehr empathische Verhalten zu einem »schwammigen«, unklaren Kommunikationsverhalten führen, was die Wirkung auf Mitarbeiter negativ beeinflussen könnte.

Und es gibt es Führungskräfte mit empathischen Fähigkeiten und einem  professionellen Führungsverhalten.

  • Eine Führungskraft wie im ersten obigen Beispiel und ebenfalls geradlinig, transparent und nachvollziehbar in ihrer Kommunikation. Eine Führungskraft, die auch mal unpopuläre Entscheidungen treffen und damit umgehen kann, dass der eine oder andere Mitarbeiter nicht  glücklich mit dieser Entscheidung ist. Diese Führungskraft überzeugt durch eine Mischung aus hart & herzlich, also aus »einfühlsam sein« und auch »harte Kante zeigen können«. Diese Führungskraft wirkt bei Mitarbeitern glaubwürdig und Mitarbeiter werden emotional gebunden. Das ist klasse!

Empathie ist also eine hervorragende Ergänzung für das Führungsverhalten, aber kein alleiniger Erfolgsgarant. Und wer nicht so empathisch ist, kann trotzdem durch andere Qualitäten und ein angemessenes Kommunikationsverhalten überzeugen.  Es kommt auf die ganze Führungspersönlichkeit an und nicht nur auf eine einzige Fähigkeit.

Lesen Sie in einem der nächsten Blogs, ob man Empathie lernen kann und welche erstaunlichen Auswirkungen Empathie auf Führungskräfte und das Leben im Allgemeinen haben kann.

Empathische und vor allem herzliche Grüße wünscht Ihnen

Ihr heartworker

Ilka Piechowiak

Fon: +49 176 704 604 48 Anfrage & Kontakt